"Wegweisend, unerschrocken, beharrlich" - mit diesen Attributen könnte man Helene Lange (1848-1930) beschreiben. Bereits ihre Geburt im Revolutionsjahr 1848 in Oldenburg kann als Zeichen gesehen werden. Vielleicht wurden hier bereits die Weichen gestellt für ein Leben im Ringen um Gleichberechtigung und liberale Ideen.
Zeit ihres Lebens setzte sie sich für Frauen ein - erkämpft das Abitur für Frauen und sorgt dafür, dass Mädchen eine gleichwertige Ausbildung erhalten wie Jungen. Zudem setzt sie sich im von ihr gegründeten "Lehrerinnen Verein" für mehr weibliche Lehrkräfte an den Schulen ein - mit Erfolg! Sie publiziert Zeitschriften, hält Reden und tritt selbstbewusst in der Öffentlichkeit auf. Eine politische Antrittsrede beginnt sie mit den Worten "Meine Herren und Damen" und sorgt damit für einen kleinen Skandal.
Nach dem Ersten Weltkrieg gründet sie gemeinsam mit Gleichgesinnten die "Deutsche Demokratische Partei" und setzte sich für liberale Ideen ein. Auch die von ihr als "politische Lebensgemeinschaft" bezeichnete Beziehung zu Getrud Bäumer, mit der sie lange Jahre zusammenlebt und -arbeitet, zeigt ihre liberale, offene und für damalige Verhältnisse revolutionäre Ader.
Unsere Schule hat mit ihr eine Namensgeberin gefunden, die sehr gut in die Zeit passt. Gleichberechtigung und Weltoffenheit sind schließlich heute ebenso bedeutende Themen wie vor hundert Jahren. Da die HLS Offenburg einen hohen Anteil weiblicher Schülerinnen hat, passt auch das ins Bild. Und um ehrlich zu sein - den angestaubten Namen "Haus- und Landwirtschaftliche Schulen" wollte man schon länger beerdigen. Nicht zuletzt, da die landwirtschaftlichen Berufe längst nicht mehr Teil unseres Bildungsangebots sind.
Wir als Schulgemeinschaft sind daher sehr glücklich, unser Profil mit dem neuen Namen "Helene Lange Schule Offenburg" schärfen zu können. Mit ihr haben wir eine Repräsentantin gefunden, deren Werte sich auch mit unseren hervorragend decken: Professionelle Bildung, Chancengleichheit und freies Denken.