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Life Sciences – Schule fürs Leben

Wie die Zeit vergeht - Ein halbes Jahrhundert Abitur an der Helene-Lange-Schule Offenburg

 

Noch ist das Abitur in vollem Gange. Aber bald schon wird der 50. Abiturjahrgang an der HLS Offenburg das Reifezeugnis entgegennehmen. Wie schon in den Jahrzehnten zuvor ist das Abitur das große Ziel, auf welches die Schülerinnen und Schüler drei Jahre hinarbeiten. Abitur an Beruflichen Schulen, am Beruflichen Gymnasium, das ist eine Baden-Württembergische Erfolgsgeschichte und zudem eine, an der man die Schulgeschichte der HLS erzählen kann – aber der Reihe nach.

1975, da hieß die „Helene“ noch ganz formal „Haus- und Landwirtschaftliche Schulen Offenburg“. Neben der damals wichtigen Rolle als Hauswirtschaftsschule wurden hier auch Landwirte und vor allem Winzer ausgebildet, die in den umliegenden Reben gebraucht wurden. Durch das hauswirtschaftliche Profil passte die HLS damals gut ins Raster, um ein „Frauenberufliches Gymnasium“ zu etablieren. Der Schultyp sollte „berufsbezogen und auf typische Frauenberufe“ bezogen sein. Was heute politisch und gesellschaftlich brisant klingt, war damals nicht nur vertretbar, sondern im Grunde progressiv. Schließlich war höhere Bildung für Frauen auch in den 70er Jahren kein Normalfall. „Das neu eingerichtet Berufliche Gymnasium wurde als große Chance gesehen“, wie Dr. Christina Weis berichtet. Sie begleitete 1975 den ersten Jahrgang zum Abitur. Neben Mathe, Deutsch und Englisch lag der Fokus damals auf Ernährungslehre mit Chemie.

Dennoch sprach mancher damals noch vom „Pudding- oder Kochlöffelabi“. „Dabei waren die Bildungspläne und Lerninhalte von Anfang an auf hohem Niveau“, wie Dr. Weis erklärt, die damals in der Bildungsplankommission mitarbeitete. Eine ihrer Schülerinnen war Marianne Treier. Sie weiß zu berichten, dass bereits damals intensiv in den Schullaboren gearbeitet wurde. Zudem gab es intensive Diskussionen in der damals innovativen Hufeisen-Anordnung der Tische. „Während wir über Politik oder Literatur diskutierten, wurde von uns Mädchen viel gestrickt, was der Konzentration keinen Abbruch tat – im Gegenteil“, erzählt Marianne Treier. Die Selbständigkeit und der Zusammenhalt der 16 Schülerinnen wurden von der Schule dadurch gefördert, dass ihnen eine Studienwoche auf einer Selbstversorgerhütte genehmigt wurde. „Ich habe bis heute Kontakt zu einigen Schulkameradinnen von damals.“ Aus der Gymnasiastin Marianne wurde später Frau Treier, die als frisch gebackene Lehrerin an der HLS anfing und hier ihren Weg in neuer Rolle weiterging.

In den späteren Jahren und Jahrzehnten entwickelte sich der von Beginn an vorhandene naturwissenschaftliche Kern zum EG (Ernährungswissenschaftliches Gymnasium) weiter und wurde 2003 durch das BTG (Biotechnologisches Gymnasium) ergänzt. Die Labore, von welchen Marianne Treier berichtet und in denen Dr. Christina Weis als Lehrerin tätig war, sind bis heute mehrfach erweitert und modernisiert worden. Beste Aussichten also für kommende Generationen. Der neue Schulname „Helene-Lange-Schule“ passt somit zur Geschichte der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Bildungsprofile und erinnert durch die Namensgeberin – eine Frauenrechtlerin – an die Tradition des ehemaligen „Frauengymnasiums“.

Als „Paradebeispiel für die Durchlässigkeit in unserem Bildungswesen“ hatte Ex-Kultusministerin Eisenmann die beruflichen Gymnasien einmal beschrieben und damit absolut Recht. Zuvor war es so, dass man nur an einem allgemeinbildenden (häufig altsprachlichen) Gymnasium das Abitur ablegen konnte und der Weg dahin war vielen verwehrt. Wenn man nicht direkt nach der Grundschule dort begann, wurde es mit dem Abitur schwierig. Daher eröffnete das Berufliche Gymnasium ab 1966 neue Wege. Wie heute bot es nach der Realschule einen Anknüpfungspunkt, den 2024 jeder dritte Abiturient wahrnahm. Das Berufliche Gymnasium ist damit mehr als eine Nische, sondern ein bedeutender Weg Richtung Studium und zudem eine Institution, die gesellschaftliche Hürden niederreißt. Schließlich zeigen die Hochschulbildungsreports wiederholt, dass Akademiker ihre Schützlinge mehrheitlich auf dem allgemeinbildenden Gymnasium beschulen lassen. Im beruflichen hingegen ist der Anteil der Nicht-Akademikerkinder deutlich höher. Die Beruflichen Gymnasien setzen insofern die bildungspolitischen Ziele erfolgreich um, da sie für eine höhere Abitur-Quote über alle Bildungsschichten und Elternhäuser hinweg sorgen. Das war übrigens auch 1975 so: Im Klassenbuch des Jahrgangs stammen von den 16 Schülerinnen ganze neun aus Familien „ohne Studienerfahrung“.

Diese Vielfalt ist es auch, die in der Helene-Lange-Schule heute zu finden ist und die die Schule lebendig macht. Bei allen Herausforderungen ist es gerade auch die Flexibilität und Veränderungsbereitschaft der Beruflichen Schulen, welche diese zu einem Erfolgsmodell machen. In diesem Sinne sind wir gespannt, welche gesellschaftlichen wie bildungspolitischen Wendungen es in den kommenden 50 Jahren zu meistern gilt.

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Skifahren bei Kaiser-Wetter

Wie in den vergangenen Jahren auch war die HLS wieder auf der Piste unterwegs. Begleitet von mehreren Kollegen waren die Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Schularten und Klassen gemeinsam am Sporttreiben. Neben bestem Wetter, guten Schneeverhältnissen und einer harmonischen Atmosphäre war wichtig, dass alle wohlbehalten wieder nachhause kamen und keiner sich verletzt hat.

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Ausflug ins EU-Parlament nach Straßburg

Am 11.02.2025 unternahmen die Eingangsklassen der HLS gemeinsam mit den Austauschschüler/
innen aus Chile einen Ausflug nach Straßburg, um ihnen einen Einblick in die europäische Politik zu
ermöglichen.
Gemeinsam fuhren wir mit dem Zug hin, als erstes durften wir ein bisschen die Stadt erkunden und
shoppen. Um 12:00 Uhr hatten wir dann unseren Termin im Parlament, dort durften wir eine
Plenarsitzung besuchen, wir bekamen Kopfhörer und konnten so auf verschiedenen Sprachen das
ganze mitverfolgen, wir bekamen mit wie die Abgeordneten über verschiedene politische Themen
diskutierten und abstimmten. Danach besuchten wir einen kleinen Vortrag in dem uns die wichtigsten
Informationen über das Parlament mitgeteilt wurden, außerdem durften wir viele Fragen stellen.
Zum Abschluss wurde uns noch ein Kurzfilm gezeigt.
Nach diesem eindrucksvollen Tag fuhren wir wieder gemeinsam zurück.

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Großer Ansturm an "Helenes" erstem Infoabend

Die Mensa im Bau D platzte diesmal aus allen Nähten, als die Schulleitung die Gäste begrüßte. Großes Interesse bestand auch bei den Vorträgen zu den einzelnen Schularten. Im Rahmenprogramm war ebenfalls wieder viel geboten: Vom Labor, über die Pflege bis zur Hauswirtschaft und Ernährungslehre gab es viel zum Entdecken und zum Mitmachen. Ein großes Lob geht an unsere Schüler, die zahlreich an der Gestaltung des Abends und an dessen Gelingen beteiligt waren. Danke!

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